Accessibility @ ETHZ

Die wichtigste Voraussetzung f¨¹r eine barrierefreie Hochschule ist die umfassende Verf¨¹gbarkeit von barrierefreien digitalen Lernmaterialien, Inhalten und Plattformen. Halten Sie sich hier ¨¹ber Errungenschaften und Fortschritte auf dem Laufenden.

Der Grossteil der aktuellen Massnahmen zur nachhaltigen Einf¨¹hrung von barrierefreier Lehre an der ETH ist in das hochschulweite Programm "Hindernisfreie ETH" eingebettet. Das Teilprojekt 13 "Barrierefreie Lehrmittel erstellen", unter der Leitung von Lehrentwicklung und -technologie (LET), widmet sich speziell der barrierefreien Lehre.

Barrierefreie Lehre an der ETH Z¨¹rich

Ziel des Teilprojekts ist es, die barrierefreie Lehre an der ETH Z¨¹rich mithilfe digitaler Lernmatierialien sicherzustellen (e-Accessibility) und damit die Inklusion und Teilhabem?glichkeiten von Menschen mit Behinderungen zu f?rdern (e-Inclusion).

Voraussetzung daf¨¹r ist wiederum, dass die Lerninhalte ¨¹berhaupt digital verf¨¹gbar sind.
 

Zu den Lehr- und Lernmitteln geh?ren nicht nur Lehrb¨¹cher, sondern auch alle informativen Inhalte, die f¨¹r den Alltag der Studierenden relevant sind. Dazu geh?ren alle Benutzeroberfl?chen von Lern- und Informationsplattformen, Pr¨¹fungssystemen, Lehranwendungen, Dokumentenablage-Systemen und deren Inhalte: Dokumente, Skripte, Hand-outs, Pr?sentationen, aber auch Lernvideos und Vorlesungsaufzeichnungen.

WCAG 2.1 Conformance Badge
WCAG 2.1 Conformance Badge, WAI, W3C

Dabei orientieren wir uns eng an den Prinzipien des Universal Design, wie sie in den Web Content Accessibility Guidelines WCAG des W3C speziell f¨¹r digitale Inhalte und Benutzeroberfl?chen definiert sind.

Die Barrierefreiheit von Informationen und Inhalten auf Lernplattformen, in Skripten und in anderen Dokumenten kann nicht nachhaltig ohne die aktive Mithilfe derer umgesetzt werden, welche an den Erstellungsprozessen dieser Inhalte beteiligt sind. Die Beschaffungsverantwortlichen sind angehalten, barrierefreie Software und Frameworks zu verwenden. Die Entwickler m¨¹ssen sicherstellen, dass ihre Produkte sowohl mit der Tastatur als auch mit der Computermaus bedienbar sind und dass die Inhalte m?glichst flexibel dargestellt werden k?nnen. Die Ersteller von Inhalten m¨¹ssen sicherstellen, dass ihre Inhalte gut strukturiert sind und eine reichhaltige explizite Semantik aufweisen, sodass sie mit Hilfe von Bildschirmleseger?ten effizient und ohne zus?tzliche Barrieren bedient werden k?nnen.
 

Alle Bem¨¹hungen im Projekt zielen darauf ab, den Unterricht f¨¹r Studierende mit sensorischen und motorischen Behinderungen sowie f¨¹r Studierende mit neurodivergenten Besonderheiten zug?nglich zu machen.

Der Begriff "Behinderung" ist in diesem Zusammenhang sehr weit zu fassen. Zielgruppen sind auch, aber nicht nur, Studierende mit offensichtlichen Behinderungen wie blinde Menschen oder Menschen mit schweren motorischen Beeintr?chtigungen, sondern auch solche mit nicht sichtbaren Einschr?nkungen. Zum Beispiel Studierende mit Seh- oder H?rbehinderungen, Studierende mit Konzentrations- oder Aufmerksamkeitsdefiziten. Hinzu kommen vor¨¹bergehende Einschr?nkungen aufgrund von Unfall oder Krankheit oder durch ?u?ere Umst?nde.

Der hier verwendete Behinderungsbegriff orientiert sich am externe Seitebiopsychosozialen Modell von Behinderung (PDF, 220 KB, siehe S. 9ff) der ICF (International Classification of Functioning, Disability and Health; WHO). Nicht nur k?rperliche Sch?den, sondern auch Umweltbedingungen spielen eine zentrale Rolle. Nach diesem Verst?ndnis entsteht Behinderung im Zusammenspiel von biologischen, psychologischen und sozialen (Umwelt-)Faktoren.

Schematic illustration of the biopsychosocial model of disability according ICF, WHO
The biopsychosocial model of disability illustrates the influences of health condition, personal and environmental factors on different aspects of disability: on body functions, on activities and especially also on participation. (WHO, ICF)

Beachten Sie auch unseren Beitrag "Digitale Zug?nglichkeit in der Bildung ¨C eine Einordnung" im HEST.PULSE Newsletter


Unser Ansatz - unsere Strategie

Um das Ziel der umfassenden barrierefreien Lehre an der ETH zu erreichen, verfolgen wir eine dreistufige Strategie: Die Sensibilisierung aller ETH-Angeh?rigen f¨¹r das Thema, die Unterst¨¹tzung der ETH-Angeh?rigen bei der Erstellung und Bereitstellung von Lernmaterialien sowie die direkte Sicherstellung der Barrierefreiheit der digitalen Lehrinfrastruktur.

Um das Bewusstsein f¨¹r die Notwendigkeit der Barrierefreiheit auf allen Ebenen der Lehre und bei allen an der Erstellung von Lerninhalten beteiligten Akteuren zu sch?rfen, ist ein wesentlicher Teil des Projekts die Sensibilisierung aller Angeh?rigen der ETH Z¨¹rich. Ohne die aktive Unterst¨¹tzung und Mitarbeit aller Beteiligten wird es nicht m?glich sein, unser Ziel zu erreichen. Es sind verschiedene Motivationskampagnen geplant, um einen nachhaltigen Kulturwandel einzuleiten. Innovationsprogramme und Preise zum Thema sind geplant (siehe innovedum), Kampagnenvideos, Artikel, Blogbeitr?ge und Inputreferate sowie dieses Informationsportal geh?ren dazu.

Barrierefreiheit wir nicht nur in der Lehre am LET aktiv gef?rdert, sondern auch im Bereich der Hochschulkommunikation. Sie finden dort viele interessante Beitr?ge und Artikel rund um das Thema.

Wir sind ¨¹berzeugt, dass wir ETH-weit Begeisterung f¨¹r das Thema ausl?sen k?nnen. Barrierefreiheit ist nicht nur notwendig und richtig, sondern macht auch Spass.

Nat¨¹rlich fordern wir nicht nur, sondern sind auch bereit zu dienen. Das LET bietet Unterst¨¹tzung zu allen Aspekten, die f¨¹r die Umstellung auf barrierefreien Unterricht relevant sind. Das Angebot wird kontinuierlich ausgebaut. Auf diesem Informationsportal informieren wir Sie regelm??ig ¨¹ber neue Schulungsangebote, Kurse und Workshops, Beratungsangebote und direkte Dienstleistungen, die Sie bei Ihren Bem¨¹hungen um barrierefreien Unterricht unterst¨¹tzen. Dazu geh?ren

  • die Auswahl geeigneter Plattformen bei der Beschaffung
  • die Programmierung von Plattformen, Webseiten und mobilen Apps
  • die Erstellung von barrierefreien Inhalten in Moodle, auf Websites, PDFs, MS-Office-Dokumenten etc.
  • die Auswahl geeigneter Formate (HTML, EPUB3, PDF, MS Office, ...) und deren Aufbereitung
  • Aufbereitung von Nicht-Text-Inhalten (Bilder) und Multimedia/Videos/Audio/Animationen, etc.
  • Pr?sentationen und Veranstaltungen

Viele Hilfestellungen und weitere Ressourcen sind auch direkt auf dieser Website zu finden.

Unterst¨¹tzungsangebote des LET
 

Audio- und Videotranskriptionen

Schliesslich sollen alle Lehrvideos und aufgezeichneten Vorlesungen auch mit qualitativ angemessenen Transkriptionen f¨¹r Untertitel versehen werden.  

Ein Grossteil der multimedialen Inhalte, die auf den wichtigsten Videoplattformen der ETH publiziert werden, soll in Zukunft vollautomatisch mit Untertiteln/Unterschriften versehen werden. Transkriptionen in besonders hoher Qualit?t f¨¹r Videos mit besonderer Reichweite oder anderen Bed¨¹rfnissen werden als Dienstleistung auf Anfrage ¨¹ber diese Website verf¨¹gbar sein.

In einer gemeinsamen Studie mit dem ICT Accessibility Lab der ZHAW haben wir 2021 Dienstleister und Softwarel?sungen f¨¹r die automatische, halbautomatische und manuelle Erstellung von Video- und Audiotranskriptionen verglichen. Die Ergebnisse betreffend Transkriptionsqualit?t der automatisierten Untertitel finden Sie hier nachfolgend.

Lehrapplikationen

Zentrale Komponenten der ETH-Lehrinfrastruktur und Lehranwendungen werden mit dem Ziel der Barrierefreiheit fl?chendeckend ¨¹berarbeitet oder neu gestaltet. Zurzeit sind folgende Projekte in Arbeit:

  • Das Lernmanagementsystem Moodle
  • Die Lehranwendung eduApp
  • Das Online-Pr¨¹fungstool Safe Exam Browser SEB
  • Das Online-E-Book-Tool Polybook (das sich besonders f¨¹r die barrierefreie Darstellung von mathematischen Formeln aus LaTeX eignet)

Die ETHZ im internationalen Vergleich

Im internationalen Vergleich mit amerikanischen Universit?ten steht die ETH 2021 noch ganz am Anfang, was die barrierefreie Lehre betrifft.

In Europa hat die ETHZ jedoch die grosse Chance, eine Vorreiterrolle zu ¨¹bernehmen und sich von anderen Hochschulen abzuheben. Lassen Sie uns diese Chance gemeinsam ergreifen und erfolgreich nutzen.

Kontakt

Dr. Anton Bolfing

Abt. f¨¹r Lehre und Lernen
Haldenbachstr. 44
8092 Z¨¹rich
Schweiz

Dr.  Anton Bolfing
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